Glehner Grundschul-EM 2016
Die Deutsche Fußball-Nationalmannschaft griff in Frankreich erst am Sonntagabend in das Turnier ein, in Glehn wurden die „Europameister“ bereits einen Tag zuvor gekürt: Das Team England bei den Mädchen und die Schweiz bei den Jungen setzten sich in den spannenden Wettbewerben der Grundschul-EM durch und feierten mit ihren Familien, Freunden und Bekannten im Glehner Sportpark ein riesiges Fußball-Fest.
Denn die Glehner Grundschüler hatten sich schon Wochen zuvor auf Ihren Auftritt gefreut und intensiv vorbereitet. Spätestens seit der Auslosungsparty im Mai, wo den 12 Klassen der Gemeinschaftsgrundschule ihre Teams zugeordnet wurden, war die Euphorie rund um den Sportpark förmlich zu spüren: Es wurden Trainingslager organisiert, Fahnen, Trikots und Fanutensilien gebastelt und Fangesänge einstudiert. Am Turniertag dann selbst verwandelten die Glehner ihren Sportplatz in ein buntes Farbenmeer und eine riesige Fanmeile. Wichtig war für das Organisationsteam aus Schule und SV Glehn, dass die 140 Kinder in den Teams nicht nur für Fußball spielten sollten, sondern sich auch mit ihrer zugelosten Nation identifizieren: „Deswegen wurde das Thema auch im Sachunterricht besprochen, die Kinder erfuhren etwas über ‚ihr‘ Land, beschäftigten sich mit der Situation der Kinder dort und probierten auch die eine oder andere Spezialität“ erklärte die stellvertretende Schulleiterin Kathrin Beyer den ganzheitlichen Ansatz der Europameisterschaft.
Drumherum hatte der Förderverein der Grundschule ein nettes Rahmenprogramm auf die Beine gestellt, vor allem auch dank der überaus großen Hilfsbereitschaft aus der Elternschaft, die nicht nur selbstständig die zwölf Mannschaften betreute, sondern sich auch in vielfältiger Weise in die Veranstaltung einbrachte. Viele außergewöhnliche Backkreationen der Eltern machten den Besuch der Cafeteria zu einem kulinarischen Erlebnis und wer es deftig mochte, war bei Bratwurst und Türkischer Pizza bestens aufgehoben.
Während bei den Mädchen bereits nach der Gruppenphase die Viertklässlerinnen aus England als Champions feststanden, wurde der Jungen-Sieger in einem klassischen Finale ermittelt, wo sich die Eidgenossen letztlich überraschend deutlich gegen die Parallelklasse aus Frankreich mit 4:1 durchsetzten. Vor Spielbeginn liefen die Teams mit einem großen Banner aus dem Programm „Kinder stark machen“ aufs Feld und selbstverständlich wurden auch die Hymnen der beiden Nationalteams gespielt. Frankreich-Coach Hans-Georg Kluth hatte auch auf den Faktor Aberglaube gesetzt und seinen feinen Zwirn, mit dem er 2014 Glehner „Weltmeister“ mit Kolumbien wurde, aus dem Schrank geholt. „Leider ließen meine Jungs nach dem frühen Rückstand die Köpfe hängen und kamen nicht wirklich zurück in die Partie. Kompliment an die Schweiz, sie waren in der Breite besser besetzt und sind verdient Europameister geworden“, so der französische Coach, der der Niederlage aber noch etwas Positives abgewinnen konnte: „2018 hätte ich dann das Triple mit meinem dritten Sohn Mats holen müssen, der Druck wäre unermesslich gewesen“, sagte Kluth augenzwinkernd.
Bei der großen Abschlusszeremonie wurden neben den beiden riesengroßen Pokalen für die Europameister auch die Gewinner des Trikotwettbewerbes gekürt. Die Fachjury hatte sich einstimmig für Portugal ausgesprochen, einen gemeinsamen zweiten Platz belegten Polen und das deutsche Team. Dann hieß es noch Abschied nehmen von Fabio Fusaro. Der Freiwilligendienstleistende hatte ein Jahr lang für Schule und Verein gearbeitet und mit seiner höflichen und freundlichen Art die Herzen der Glehner erobert. Sichtlich gerührt und um Worte ringend nahm der 20-Jährige die Abschiedsworte und –geschenke von Glehns Jugendleiter Norbert Jurczyk entgegen: „Wir sind sehr stolz, dass Du ein Jahr Teil unserer Vereinsfamilie warst. Du wirst den Kindern und uns fehlen.“