2015er-Turnier: Schweizer Spielsystem sorgt für spannende Spiele
Hermann Ruyters brachte die Sache auf den Punkt: Der Trainer der E-Jugend des SV Bedburdyck-Gierath übergab der Turnierleitung des SV Glehn noch vor Beginn der Veranstaltung gleich die Anmeldung für 2016 für sich und einen befreundeten Verein: „Die Plätze bei diesem Turnier sind so schnell weg, da will ich kein Risiko eingehen“, so der Coach. In der Tat sind die Glehner Pfingstturniere, die der ausrichtende Sportverein nun schon zum 20. Mal für die jüngeren Jugendmannschaften und für Mädchen-Teams veranstaltete so beliebt und begehrt, dass Jugendleiter Norbert Jurczyk und sein Vorstandsteam sich bereits Ende des vergangenen Jahres über ein nahezu „ausverkauftes“ Haus freuen konnten.
An den vier Tagen im Glehner Sportpark von Freitag bis Montag wurde dann kräftig unter Beweis gestellt, warum die Gäste vom Glehner Turnier fast überschwänglich schwärmen. Denn neben dem sportlichen Ehrgeiz spielt der Wohlfühlfaktor für die Ausrichter eine besondere Rolle: „Punkte, Tore und Tabellen haben im Kinderfußball keine Bedeutung. Wichtig ist, dass der Erlebnischarakter im Vordergrund steht“, sagt Jugendgeschäftsführerin Andrea Lötzgen und betont, „dass wir mit unserem ‚Schweizer‘ Turniersystem nahezu immer dafür sorgen können, dass Erfolgserlebnisse erzielt werden können.
Und auch das ganze „Drumherum“ im Sportpark war aus der Sicht der Gäste wieder einmal stimmig: „Als das Turnier dann eröffnet wurde, die Kinder sich aufgestellt hatten und die Musik zur Begrüßung erklang, war sie wieder da: die Gänsehaut, die ich beim Profi-Fußball nur selten in dieser Form bekomme. Es ist einfach toll, wie die Glehner es bei diesem Turnier verstehen, die jungen Spieler und Spielerinnen in den Mittelpunkt zu stellen“ schreibt Michael Fehr von Teutonia Kleinenbroich in seinen Internet-Blog. Mit viel Liebe zum Detail, einem ausgewogenen Speisen- und Getränkeangebot, viel gesundem Obst und Gemüse, einer kostenlosen Torschussanlage, kleinen Siegerpokale für jeden einzelnen Spieler und professionellen Fotografen wurde der Besuch im Glehner Sportpark nicht nur für die Spielerinnen und Spieler selbst zum Erlebnis und auch für die übrigen Familienmitgliedern wurde einiges geboten. Dabei konnte sich der SV Glehn wieder einmal auf die zahlreiche Unterstützung aus der Elternschaft verlassen, am Grillstand verlängerte Spielervater Clemens Prinz seine Schicht dann eigenständig wieder um das Dreifache, blieb damit von Anfang bis Ende der Herr über die Grillzange. „Das macht hier so viel Spaß, plan mich bloß wieder für 2016 ein“, so der Vater eines F-Jugendlichen.
Um die von Prinz zu grillenden Currywürstchen hatte sich Turnierchef Jurczyk am Freitag noch persönlich gekümmert und gemeinsam mit Metzgermeister Udo Erkes die für das Wochenende benötigten Würstchen zubereitet. „Jetzt weiß ich auch, warum die Fleischerei Erkes nicht nur geschmacklich zu den Top-Adressen gehört. Die Qualität der Arbeit hier ist einfach überragend“, so der 46-Jährige.
Und sportlich gab es für die Zuschauer am langen Pfingstwochenende einiges zu sehen: Bei den Mädchen war dabei ein Trend zu einem deutlich athletischeren Spiel als in den Vorjahren zu beobachten. Siegreich waren hier die Teams vom SC Grimlinghausen (U15), 1. FC Mönchengladbach (U13-Mädchen) sowie die erstmals in Glehn teilnehmenden Girls von Adler Union Essen-Frintrop (U11). Die Essenerinnen sagten natürlich dann auch gleich zu, ihren Titel 2016 verteidigen zu wollen. Großes Verletzungspech plagte allerdings am Freitag die Glehner U15, bei deren beiden Teams nacheinander alle drei zur Verfügung stehenden Torhüterinnen ausfielen.
Am Samstag zeigten die vier bis sechs Jahre alten „Minis“ und „Bambinis“ ihren mitgereisten Eltern und Großeltern, dass sie teilweise schon recht gut mit dem Ball umgehen können und begeisterten ihre "Fans" durch unbändige Leidenschaft im Kampf um den Ball. Natürlich fielen auch jede Menge Tore und alle Mannschaften konnten aufgrund des besonderen Glehner Spielsystems, bei denen überwiegend Mannschaften gleicher Spielstärke aufeinandertreffen, Erfolgserlebnisse nicht nur in Form von vielen eigenen Toren für sich verbuchen. Und als Krönung übergab Turnierleiter Markus Drillges unter Beobachtung von vielen leuchtenden Kinderaugen auch wieder einen kleinen Pokal an jeden Spieler. Glehns Mädchenbeauftragter Markus Birkmann war vor allem vom Spiel der neugegründeten U9 angetan: „Die Mädels haben schon tolle Fortschritte gemacht und konnten mit den Jungs durchaus mithalten.“ Heiß begehrt waren auch Autogramme und Fotos mit dem ehemaligen Nationalspieler Mike Hanke. Dessen Sohn lief im Trikot des PSV Neuss in Glehn auf.
Pfingstsonntag duellierten sich die F-Jugend-Mannschaften der Jahrgänge 2006 und 2007 um den Turniersieg, den dann die SG Kaarst mit 16 von 18 möglichen Punkten für sich verbuchen konnte. Im spannenden Spielsystem hatten aber auch noch gleich fünf Mannschaften vor der letzten Spielrunde Chancen auf den Turniersieg gehabt. „Wir blenden aber die aktuelle Tabelle nicht sichtbar ein, damit nicht unnötig zusätzlicher Druck auf die Kinder aufgebaut wird“, sagt Jugendgeschäftsführerin Andrea Lötzgen. Und bei der großen Siegerehrung, die in Glehn traditionell mit einer gemeinsamen LaOla-Welle von Spielern und Eltern endet, gab es wieder für jeden einzelnen Spieler eine Belohnung in Form eines Pokals.
Am Montag verteidigte der SC Kapellen mit seinem starken E-Jugend-Jahrgang und sechs Siegen aus sechs Spielen seinen im Vorjahr errungenen Titel. Trainer Norbert Schiffer bestritt dabei sein zehntes und letztes Pfingstturnier in Folge und musste schon ein wenig wehmütig Abschied nehmen. Jurczyks nicht unbedingt erst gemeinten Vorschlag, doch nochmal für neuen eigenen Nachwuchs zu sorgen, nahm der Kapellener Coach dann allerdings doch nicht an.
Für eine Überraschung sorgte dann noch Rita Drillges: Die Witwe des Namensgebers der Glehner Turniere übergab an Jurczyk und den 1. Vorsitzenden Markus Drillges zwei bedruckte Sätze Eckfahnen mit dem SV-Glehn-Vereinswappen. „Ihr haltet den Namen von Martin schon so lange in Ehren, dafür danke ich Euch herzlich“, sagte Rita Drillges.