Der SV Glehn unterstützt den SV Dernau mit 2.500 Euro
Der SV Glehn unterstützt den von der Flutkatastrophe im Ahrtal betroffenen SV Dernau mit einer Spende von 2.500 Euro. Das Geld stammt aus einer Sammelaktion des SVG, der Mitglieder und Besucher des Sportplatzes aufgerufen hatte, Solidarität für den infrastrukturell vor einem Scherbenhaufen stehenden Verein zu zeigen und für den Wiederaufbau zu spenden. „Insgesamt gingen fast 2.000 Euro an Spenden ein, wir haben die Summe dann noch aus Vereinsmitteln aufgestockt“, sagte Geschäftsführerin Andrea Jakob, die gemeinsam mit ihren Vorstandsmitgliedern den am Niederrhein spielfreien Totensonntag für einen Besuch im Ahrtal zur Spendenübergabe nutzte.
Dort traf die Glehner Delegation um Vize-Chef Jürgen Dressler, der den Kontakt nach Dernau aufgebaut hatte, auf Fußball-Abteilungsleiter Christian Müller und Vorstandsmitglied Marco Marner, die den Spendenscheck dankbar entgegennahmen. Der rund 800 Mitglieder starke Mehrspartenverein verfügte über einen 2016 errichteten Kunstrasenplatz und mehrere Tennisplätze, die durch das Ahr-Hochwasser komplett zerstört wurden. Dies betraf auch die brandneue Flutlichtanlage, die gerade erst auf LED umgerüstet wurde, und das Dernauer Vereinsheim, das bis unter die Decke unter Wasser stand. „Der Verein hatte sich mit 100.000 Euro an der Errichtung des Kunstrasens beteiligt und weitere 50 – 60.000 Euro über Förderungen und Spenden investiert. Das Geld ist jetzt erstmal weggeschwommen“, sagt Müller, der hofft, dass über die Verbandsgemeinde Dernau baldmöglichst ein Wiederaufbau in Angriff genommen werden kann.
Bis dahin zeigen sich die Blau-Gelben aus Dernau als Meister der Improvisationskunst: Obwohl fast alle Vorstandsmitglieder von der Katastrophe selbst betroffen sind, ist das Engagement für den Verein ungebrochen. Trotz fehlender Trainings- und Spielmöglichkeiten und ohne Vorbereitung konnten bis auf die A-Jugend wieder alle Teams für den Meisterschaftsbetrieb gemeldet werden. „Wir haben schon überlegt, ob wir die Mannschaften zurückziehen sollten, aber das wäre kein gutes Signal gewesen. Wir müssen jetzt einfach durchhalten“, so Müller.
Was Durchhalten bedeutet, konnte die SVG-Delegation schon am Sonntag beobachten: Mangels verfügbarer Spielstätte fand das Heimspiel des Dernauer A-Ligisten gegen die SG Ettringen im 25 Kilometer (!) entfernten Niederzissen statt. Der Tabellenvorletzte wehrte sich lange gegen die Übermacht der drittplazierten Gäste, dann wurde unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff ein Dernauer Abwehrspieler im Gewühl angeschossen und von dessen Gesicht sprang der Ball ins eigene Netz. „Solch ein Gegentor bekommst Du nur, wenn Du ohnehin mit dem Rücken zur Wand stehst“, sagte Beobachter und SVG-Vorsitzender Norbert Jurczyk. Am Ende mussten die Dernauer eine 1:5-Niederlage hinnehmen.
Die Spendenübergabe der Glehner nach Dernau soll aber nach dem Wunsch beider Vereinsvorstände keine Einmalaktion bleiben, sondern möglicherweise der Beginn einer freundschaftlichen Partnerschaft werden: „Der SV Dernau ist in seinen Strukturen ähnlich aufgestellt, wie unser Verein. Wir freuen uns gerade über eine tolle neue Anlage, dort liegt jetzt erstmal alles in Trümmern. Es gehört zur Philosophie unserer ‚football family‘, dass wir die Menschen dort nicht alleine im Regen stehen lassen wollen“, so Initiator Dressler. Für die Winterpause sind schon Vorbereitungsspiele in Glehn zwischen den Seniorenteams angedacht, zudem haben die Glehner eine Einladung für die Kindermannschaften der Dernauer zum Pfingstturnier ausgesprochen. „Aktuell ist für Helfer jetzt im Winter nicht viel zu tun“, sagte Dernaus Vorstandmitglied Marco Marner, der auf das Frühjahr verweist: „Dann freuen wir uns auch wieder über Hilfe von außen.“ Diese haben Dressler & Co. bereits in Aussicht gestellt.